Holzhaus bauen

Raumklima, Wärmedämmung – es gibt einige Punkte, die für einen der ältesten Baustoffe sprechen: Holz. Wer ein Holzhaus – oder zumindest mit Holz – bauen möchte, hat viele verschiedene Möglichkeiten. Einige davon zeigen wir im Folgenden auf.

Holzhaus – verschiedene Bauweisen möglich

Wer sich grundsätzlich für den Baustoff Holz für sein Haus entschieden hat, hat weiterhin die verschiedensten Möglichkeiten, wie das Haus am Ende aussieht. Vielen Holzhäusern sieht man am Ende gar nicht mehr an, dass sie aus Holz sind, anderen wie etwa einem Blockhaus dagegen schon.

Rahmen aus Holz: Holzständerbauweise

Eine Möglichkeit mit Holz zu bauen, ist die Holzständerbauweise. Dabei wird ein hölzernes Ständerwerk gebaut, das dem Haus die Stabilität gibt. Das Ständerwerk wird dann ebenfalls mit Holz oder aber auch mit anderen Materialien beplankt. Die Holzständerbauweise ist die vorherrschende Bauweise bei Fertighäusern. Den Häusern ist später oft nicht mehr anzusehen, dass sie aus Holz gebaut wurden.

Massivhaus aus Holz

Wer landläufig an ein Holzhaus denkt, hat eher ein Massivhaus aus Holz im Kopf – etwa ein Blockhaus. Hier werden Rundhölzer oder Bohlen so aufeinandergestapelt und miteinander verschränkt, dass die gesamte tragende Konstruktion des Hauses aus massiven Holzelementen besteht.

Weitere Holzbauweisen

Auch Fachwerkhäuser gehören zu den Holzhäusern. Wie bei der Holzständerbauweise wird auch hier ein Ständerwerk aus Holz gebaut. Es wird jedoch nicht beplankt, sondern ausgefüllt. Ebenfalls auf einem hölzernen Ständerwerk basiert die Strohballenbauweise. Hier wird ein Holzrahmen mit Strohballen gefüllt und anschließend verputzt. Auch diesen Häusern sieht man anschließend nicht an, dass sie aus Holz und Stroh gebaut wurden.

Je nach Bauweise lassen sich bei den Holzhäusern typische Baustile verwirklichen. Amerikanische Holzhäuser sind meist in Holzständerbauweise errichtet und auch mit Holz beplankt. Gleiches gilt für das Schwedenhaus, dessen Holzbeplankung oft typisch rot und weiß gestrichen wird. Das typische kanadische Holzhaus wird als Blockhaus gebaut. In den allermeisten Fällen sind es Einfamilienhäuser, die als Holzhäuser umgesetzt werden. Grundsätzlich möglich ist es jedoch auch, Doppelhäuser, Reihenhäuser oder Mehrfamilienhäuser aus Holz zu bauen. Das ist jedoch die Ausnahme.

Gut zu wissen: Man sollte sich nicht von der Fassade täuschen lassen. Wie bereits beschrieben, ist es möglich, ein Holzhaus zu verputzen. Es unterscheidet sich dann äußerlich nicht von einem Steinhaus, ist aber dennoch aus Holz gebaut. Umgekehrt können Bauherren, die die Holzoptik mögen, auch ein Steinhaus bauen und eine Fassade aus Holzelementen anbringen lassen.

Holzhaus: Das sind die Vor- und Nachteile

Der Baustoff Holz hat verschiedene Vor- und Nachteile. Je nachdem welche Bauweise gewählt wurde, wie viel Holz im Haus verbaut wird und ob auch die Fassade aus Holz besteht, kommen diese Vor- und Nachteile unterschiedlich stark zum Tragen.

Vorteile des Baustoffs Holz

  • Nachhaltigkeit: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und kann regional bezogen werden. Wichtig für den Nachhaltigkeitsgedanken ist es dann aber natürlich, keine Tropenhölzer einzusetzen.
  • Angenehmes Raumklima: Holz schafft ein angenehmes Raumklima. Es kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben und hilft so, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
  • Wärmedämmung: Holz besitzt gute Dämmeigenschaften. Bei den meisten Holzhäusern ist keine weitere Dämmung nötig.
  • Geringe Bauzeiten: Der Vorteil von Holz den viele Fertighaushersteller nutzen, ist, dass der Baustoff gut industriell verarbeitbar ist. Bauteile können so vorgefertigt und müssen auf der Baustelle nur zusammengesetzt werden, was zu Einsparungen bei der Bauzeit führt.

Nachteile des Baustoffs Holz

  • Holz arbeitet: Holzhäuser können sich daher später noch verändern oder setzen.
  • Schlechter Schallschutz: Holz weist einen schlechten Schallschutz auf. Im Vergleich zu dem meisten Steinen ist die Masse geringer und der Schall wird besser weitergeleitet. Wer dies verhindern will, muss mehrere Schichten einbauen.
  • Pflege: Holz braucht Pflege. Gerade Fassadenelemente aus Holz müssen regelmäßig gestrichen werden. Werden pflegeleichtere Holzarten verwendet, leidet darunter nach einiger Zeit die Optik, da das Holz ausgraut.
  • Achtung Chemie: Viele Holzbauteile werden chemisch behandelt, um sie vor Schädlingen und Feuer zu schützen. Das muss aber nicht so sein. Bauherren sollten daher genau darauf achten, wie das Holz für ihr Haus behandelt wird.
  • Teurere Versicherungen: Manche Versicherungen verlangen beim Absichern von Holzhäusern höhere Beiträge. Auch hier sollten Hausbesitzer genau hinschauen.

Vorurteile gegenüber Holzhäusern

Neben den tatsächlichen Nachteilen von Holz als Baustoff, halten sich einige Vorurteile gegenüber Holzhäusern hartnäckig. Viele Menschen glauben, Holzhäuser seinen nicht so stabil und würden Stürmen nicht standhalten. Die Bilder aus Amerika, wo regelmäßig Hurricanes ganze Wohnviertel plattmanchen, lassen dies vermuten. Die Bauvorschriften in Deutschland legen jedoch Anforderungen an die Statik und die Tragfähigkeit von Häusern fest, die von allen Gebäuden – egal ob aus Holz oder aus Stein – eingehalten werden müssen. Und hauptsächlich von der Statik hängt es ab, wie stabil ein Haus ist und ob es einem Sturm standhält.

Auch, dass die Feuergefahr bei Holzhäusern höher ist, ist ein Irrglaube. Bei einem Brand brennen zunächst die Einrichtungsgegenstände. Tragende Balken und andere Holzteile brennen in der Regel nicht so schnell. Wird das Feuer schnell gelöscht, nimmt auch ein Holzhaus meist keinen größeren Schaden. Brennt ein Feuer allerdings zu lange, hat dies unabhängig von dem Baustoff, mit dem es errichtet wurde, erhebliche Konsequenzen. Dann leiden meist auch Steinhäuser so darunter, dass sie nicht mehr bewohnt werden können.

Viele nehmen auch an, dass Feuchtigkeit ein Problem für ein Holzhaus darstellt. Im Normalfall ist dies aber nicht so. Regen und Schnee von außen oder eine hohe Luftfeuchtigkeit von Innen machen dem Holzhaus nicht zu schaffen. Das Holz kann die Schwankungen bei der Feuchtigkeit gut regulieren. Zum Problem werden kann jedoch stehende Nässe. In einem Überschwemmungsgebiet macht es daher tatsächlich mehr Sinn, auf ein Steinhaus zu setzen.

Das richtige Holz für´s Holzhaus

Viele verschiedene Möglichkeiten gibt es auch bei der Auswahl der Holzsorte für das Holzhaus. Hier sind jedoch Grenzen gesetzt. Denn für tragende Elemente sind laut DIN 1052 nur bestimmte Holzsorten zugelassen: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie, Eiche, Buche, Western Hemlock, Southern Pine, Yellow Cedar, Teak, Keruing, Merbau, Angélique, Bongossi und Greenheart. Für den Innenausbau kann dann auch auf andere Holzsorten zurückgegriffen werden. Wer sein Holzhaus nachhaltig bauen möchte, sollte bei der Auswahl des Holzes darauf achten, heimische Holzsorten zu verwenden.

Und: Richtlinien gibt es nicht nur für die Holzsorte, sondern auch für die Beschaffenheit des Holzes für ein Holzhaus. So muss es vor der Verarbeitung getrocknet werden, da es eine bestimmte Feuchtigkeit nicht überschreiten darf. Grenzen gibt es auch für die Größe von Astlöchern und die Abstände von Jahresringen.

Kosten für ein Holzhaus

So unterschiedlich man ein Holzhaus bauen kann, so unterschiedlich können auch die Kosten für das Holzhaus ausfallen. Ein Fertighaus in Holzständerbauweise wird weniger kosten als ein Blockhaus in gleicher Größe. Jedoch kommt es auch hier auf die Ausstattung, Sonderwünsche und auch das jeweilige Bauunternehmen an, welches das Holzhaus umsetzen soll. Grob geschätzt kann man sagen, dass Baupreise zwischen 1.600 und 2.500 Euro pro Quadratmeter für ein Holzhaus realistisch sind.

 

Häufige Fragen zum Bau eines Holzhauses